Forschungsergebnisse aus einzelnen Disziplinen, Kompetenzen und Erfahrungen einzelner Unternehmen lassen sich oft auch in anderen Fachgebieten und Branchen nutzen. Branchenübergreifend vergleichbare Potenziale und Herausforderungen der digitalen Transformation existieren vor allem für:
Unternehmensprozesse: Sowohl in der Industrie als auch im Handel führt die zunehmende Vernetzung digitalisierter Einzelprozesse zu einem weiteren Automatisierungsschub. Industrie 4.0 und Smart Services bewirken erhebliche Veränderungen in den Wertschöpfungsketten. Dies gilt primär für die innerbetriebliche Fertigung und Logistik, aber auch für die Steigerung der Wertschöpfung durch Veredelung bestehender oder Entwicklung neuartiger Produkte und Dienstleistungen.
Als zentrale Wachstumstreiber in der Wirtschaft gelten
- der Einsatz von Cyber-Physischen-Systemen (CPS) für die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation intelligenter Produktionsnetzwerke,
- die Nutzung von Big Data für Analyse und die damit verbundene Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen und
- der Einsatz von Cloud-Lösungen für die flexible Nutzung von Rechenkapazitäten und Anwendungen sowie die ortsunabhängige Nutzung von Daten.
Zu den dadurch verursachten Anforderungen an die Unternehmen zählen u. a.,
- die schrittweise Einführung vernetzter Technologien,
- die Anpassung der Unternehmensorganisation,
- die Förderung analytischer Methodenkompetenz und serviceorientierter Produktentwicklung oder auch
die Externalisierung von IT-Ressourcen.
Der Druck zur digitalen Transformation entsteht dabei nicht nur von innen. Kunden und Absatzmärkte stellen immer höhere Ansprüche an die Digitalisierung und Vernetzbarkeit von Zuliefer-Prozessen und Produkten.
Arbeit und Qualifizierung: Die Digitalisierung erlaubt dezentralere Standorte für Unternehmen (inklusive Heim-Büro-Arbeitsplätze). Arbeit ist immer weniger an feste Orte und Zeiten gebunden. Dies schafft Freiräume für eine bessere Balance zwischen Arbeit, Familie und Freizeit. Zudem ergeben sich bessere Voraussetzungen für das Wohnen in ländlichen Regionen. Die Nutzung dieser Flexibilität erfordert jedoch eine Öffnung der Organisationsstrukturen in den Unternehmen und Institutionen.
Des Weiteren ändern sich mit der Digitalisierung die Arbeitsplatzprofile und Berufsbilder.Neue Technologien unterstützen etablierte Arbeitsabläufe, erweitern diese jedoch auch etwa durch ein engeres Zusammenspiel von Fertigung und Service-Aktivitäten. Neue Tätigkeiten wie digital gestützte Datenanalyse und neue Formen der standortübergreifenden Teamarbeit erfordern ein stärkeres interdisziplinäres Verständnis. Die Relevanz der Medienkompetenz nimmt weiter zu.
Dies stellt neue Anforderungen an eine individuelle Qualifizierung der Mitarbeiter – nicht nur in der Berufsausbildung, sondern stärker noch in der Weiterbildung. Hierfür müssen in allen Branchen zusammen mit Bildungsträgern und Sozialpartnern neue Bildungsformen und Qualifizierungsangebote entwickelt und implementiert werden. Für das Management bedeutet dies, neue Führungsstile und Methoden zu adaptieren und stärker partizipative Unternehmenskulturen zu etablieren.
Umweltschutz und Ressourceneffizienz: Die Digitalisierung ist ein Schlüssel für Umweltschutz- und Ressourcen-Effizienz. Dies gilt vor allem für den Energieverbrauch.
In der Energieerzeugung bilden intelligente Stromnetze (Smart Grids) die Basis für den Zusammenschluss kleiner dezentraler Stromerzeuger zu „virtuellen Kraftwerken“ und ermöglichen den Einsatz intelligenter Windanlagen, die ihren Betrieb selbstständig optimieren.
Zu den größten Energieverbrauchern zählen Fabriken, die jedoch zunehmend (z. B. durch Einsatz von Blockheizkraftwerken) selbst Energie erzeugen. Koppelt man die Smart Grids mit den Energie-Managementsystemen der Fabriken, kann ein intelligentes Lastmanagement Energieerzeugung und Verbrauch zwischen Unternehmen und Energieversorgern besser ausbalancieren.
Und die Kopplung von Smart Grids mit intelligenter Gebäudetechnik („smart buildings“) ermöglicht mehr Energieeffizienz in Privathaushalten und Bürogebäuden. Zudem können Gebäude dadurch ihren Stromverbrauch künftig nicht nur nach Tageszeit oder Anwesenheit, sondern auch nach flexiblen Strompreisen ausrichten.
Folgende Plattformen wird das Land Hessen stärker nutzen, um den
branchenübergreifenden Transfer von Digitalisierungswissen zu fördern: